Pressemitteilung vom 14.04.2020
Mundschutz mit Sichtfenster für Gehörlose
Die Zeiten sind für alle ungewohnt und schwer, aber manche Menschen haben es noch schwerer. Zum Beispiel Gehörlose: Sie sind oft darauf angewiesen, dem Gegenüber von den Lippen abzulesen. Gar nicht einfach mit Maske – aber Rettung naht.
Eine Gruppe freiwilliger Helfer hat im südspanischen Jerez de la Frontera mit der Produktion von Schutzmasken für Gehörlose begonnen. Diese haben einen Rahmen aus Stoff, der Mittelteil ist aber aus transparentem Kunststoff, der den Mund sichtbar macht.
Grund: Gehörlose oder Menschen, die nur eingeschränkt hören können, müssen zur besseren Verständigung neben der Gebärdensprache auch die Lippen ihres Gegenüber lesen können. Das können sie aber derzeit meist nicht, weil immer mehr Menschen sich im Kampf gegen das Coronavirus mit Mundschutz oder Masken schützen.
„Wir haben zunächst die Regenhauben von Kinderwagen für die Herstellung benutzt“, sagte Francisco Zuastí, einer der Freiwilligen, im spanischen Fernsehen. An den Seiten sind die Masken leicht geöffnet, damit Luft hereinkommt und sie nicht beschlagen. Ansonsten sei das Material aber sehr widerstandsfähig und biete viel mehr Schutz als herkömmliche Stoffmasken, erklärte Zuastí.
Die Gruppe hofft, dass ähnliche Initiativen nun von Andalusien aus auch in anderen Landesteilen angestoßen werden, damit sich nicht nur Gehörlose untereinander besser verständigen können, sondern auch Gespräche etwa mit Ärzten und Apothekern vereinfacht werden. „Schließlich gibt es in Spanien etwa eine Million Menschen, die nicht gut oder gar nichts hören können“, so Zuastí.
In Deutschland schätzt der Deutsche Gehörlosen-Bund die Gruppe der Menschen, die nichts hören können oder hörgeschädigt sind auf 80.000 bis 100.000 Personen. Auf der ganzen Welt soll es um 16 Millionen Schwerhörige oder Hörgeschädigte geben.